Als Kinder sind wir dem Pflug hinterher, um Mäuse zu fangen. Das war einerseits lustig andererseits erdrückend, sich vorzustellen, dass mein Zuhause mal zerstört werden würde, wie das der Mäuse.

Später hat es mich zwar gefreut, als ich die ersten Furchen selbst gezogen hatte und diese ein schönes, gleiches und reines Feld formten, doch das auch nur, weil man mir eintrichterte wie ein gepflügtes Feld zu sein hätte, um es schön zu finden. Doch meine Ansichten änderten sich und so auch mein Empfinden für ein schönes Feld, ("ähnlich einem Fleischer, der die dicke Sau deiner schönen schlanken Frau vorzieht, weil er in der fetten Sau einfach auf andere Werte schaut. . .") 

Ich habe bereits Versuchsfelder angelegt und kann auf Praxiserfahrungen meines Vaters, der über Jahre nur mit Scheibenegge und Grubber gefahren ist zurückgreifen. Ich möchte aber weiter gehen und die komplett bodenbearbeitungslose Technik testen, bzw.  entwickeln und erproben. Das geht mit einer Kombi aus Knickwalze, Düngestreuer, Schlitzsaatmaschine und 20PS. Dabei bin ich schlagkräftiger als die konventionellen Anbaumethoden und obendrein mit 20PS um ein vielfaches sparsamer! Funktionieren tut das ganze zur Zeit so: Die bestehende Kultur wird so hoch als möglich gedroschen, um genug Pflanzenmasse für die anschließend mit dem Düngestreuer ausgestreute Winterkultur über zu lassen, welche dann mit der Knickwalze eben gewalzen wird.- und fertig, den Rest macht die Witterung und ein gesundes Bodenleben! Ich nenne dieses Verfahrensweise die "KGH-Low but High" Methode! Weil ich mit wenig "Energieinput" viel Input für den Boden, sozusagen Futter gebe.   

Wie schon berichtet, habe ich heuer im Hanf, im Mais und sogar in den Erbsen und Sonnenblumen diese Methode getestet, bzw. angewendet. Im September habe ich ein paar Wochen nach der Hanfernte Dinkel ins Feld gestreut und dann die gesamte "Masse" eingewalzen- und die Resultate begeisterten! Im Oktober wurde der Dinkel dann plötzlich leicht gelb, doch ich habe es, meines Erachtens richtig diagnostiziert und wusste, dass er dank dem frühgewählten Aussaattermin schon noch Zeit hatte, um tiefer zu wurzeln und somit in der Lage sein wird, den Nährstoffmangel zu kompensieren. Wenn er dann im Frühjahr eine geschlossene Pflanzendecke bilden wird, können die Planzenrückstände vom Vorjahr leicht und bequem im Schatten vom Bodenleben zersetzt und für die Hauptkultur zur Verfügung gestellt werden. Da bei der Verrottung auch Gase frei werden, welche wiederum gut für noch lebende Pflanzen sind, ist wieder mal mehr als doppelter Nutzen daraus zu ziehen! Und die Nährstoffe werden vom Zeitpunkt her genau dann freigesetzt, wenn sie von der Kultur benötigt werden. . . .Alles weitere wird sich noch zeigen!    

 

 

Nachtrag, am 17.4.2018

Die oben auf den Fotos stehende Kultur hat sich meinem Empfinden nach prächtig entwickelt und ich habe einen Trick-17 erdacht, ja man lernt nie aus!

In den letzten Wochen habe ich mich unentwegt mit der Entwicklung und der Bestockung der jungen Dinkelpflanzen beschäftigt, und mich schon gesorgt, dass ich im Herbst womöglich zu dicht "gesät" haben könnte, doch wie die nun folgenden Bilder zeigen, schaut es gar nicht soo verkehrt aus! Und wer genau schaut, wird kleine Erbsen-Pflänzchen bzw. Keimlinge erkennen! Das ist gewollt und logisch durchdacht, denn zum Einen liefern sie mir Stickstoff für die Hauptkultur, also wirken sie symbiotisch und zum Anderen habe ich nicht nur einfach Erbsen gesät, sondern Folgendes:

Ich habe mir gedacht, wenn die Hauptkultur, also in diesem Fall der Dinkel genug Höhe hat, um den Boden unter sich Schatten zu spenden, "setze" ich Erbsen in die Kultur. Ich habe es natürlich nicht erwarten können, bis, wie eigentlich geplant Mitte April, sondern schon Anfang April mit der Schlitzsämaschine ca. 30 Kg auf einem ha eingeschlitzt, Reihenabstand 48cm. Es hatte zwar die nächsten zwei-drei Tage regnerisches Wetter, doch aufgrund der noch geringen Wuchshöhe des Dinkels, konnte dieser die Keimlinge, die fast nur oberflächlich in der Rille lagen, nur schlecht schützten und ihnen den nötigen Schatten spenden, den sie gebraucht hätten, um zu wurzeln und nicht zu vertrocknen, außerdem, sind bestimmt 50% des Saatgutes einfach von unbekanntem Getier aufgelesen worden, was bei der ziemlich schwachen Saatstärke eher schädlich ist, als nützlich. . .

Aber warum so eine schüttere Aussaat? Weil ich die Erbsen nicht ernten möchte, sondern eben nur mit dem Dinkel mitwachsen, um sie dann, wenn ich den Dinkel so hoch als möglich geerntet habe, mit der Knickwalze einfach einzuwalzen. Diese eingewalzten Ernterückstände werden nun den Erbsen, die ja inzwischen reif und buschig geworden sind und natürlich an Körneranzahl zugenommen haben, als Bedeckung dienen, damit nun aus den gesamten zurückgebliebenen Erbsenkörnern Ende August eine neue dichte Grünmasse, reich an Stickstoff, sowohl im Boden als auch im Blatt bis Ende Herbst heranwachsen kann. Die späte Blüte dient den Bienen und der Stickstoffinput dient dem Bodenleben bei der Zersetzung, bzw. im Folgejahr der Folgekultur, welche vermutlich Mais sein wird, oder Haden- man wird sehen.   

 

Nachtrag, am 1.6.2018

Der Dinkel hat sich sehr zu meiner Zufriedenheit weiterentwickelt und die im April gesäten Erbsen blühen mittlerweile, außerdem hat sich gezeigt, dass das hohe Dreschen unter anderem die Samen der Wicken am Feld lassen und durch das Knickwalzen gehen sie als gratis Stickstofffixierer und Bienenweide im Folgejahr wieder auf! Außerdem, wie ich so oft schon predigte, Finger weg von Stickstoffdüngern! Letztes Jahr habe ich nämlich das Restgetreide des Korntankes vor dem Dreschen des Hanfes ins Feld entlehrt und somit hat der Dinkel, der heuer darauf wächst mehr Nährstoffe zur Verfügung als der Rest, was ihn wiederum sehr üppig und saftig erscheinen lässt, aber Obacht!! Auf das sollte man nicht aus sein, denn diese Pflanzen enttäuschen einen durch eine minderwertige Standfestigkeit, wie man am letzten Foto vielleicht erkennen kann !

 

 

Und zum Thema Hanf, Soja und Mais- Sonnenblumen- Bohnen- Gemenge habe ich natürlich auch Fotos.

Hanf habe ich heuer in ein queckenverwuchertes Feld gesät. Reihenabstand 48cm, Fläche 0,5 ha und ca. 3 kg Saatgut, ich bin aber sehr skeptisch, was Aufwuchs des Hanfes betrifft, aber warten wir ab, auf alle Fälle wird im Herbst Roggen nachgebaut!

Auch einen kleinen Sojateststreifen habe ich zeitgleich (17.05) in die Quecke eingewalzen, wobei die bisher sehr gut aufgeht und ich sie nur mit der Hand ausgestreut habe.

 

Und dann habe ich heuer noch neben dem Kartoffelfeld, dass ich nebenbei bemerkt direkt in den wachsenden Dinkel angelegt habe, einen Versuch mit Mais, Sonnenblumen und Bohnen gemacht. Die habe einfach als Gemenge ins Dinkelfeld geschlitzt und anschließend eingewalzt. Wobei zu erwähnen ist, dass es wichtig ist, wenn man die Walztechnik anwendet und diese auch fruchten soll, dass des Feld keine "Spurrinnen oder Unebenheiten aufweist, da diese eine schlechte Knickung der Halme begünstigen, wie man sieht! Aber dafür sind die Pflanzen, die es schaffen Samen zu tragen abgehärtet und brauchbar für die Weiterzucht!

 

Nachtrag, am 30.10.18

Die heurigen Versuche mit Hadn, Mais, Bohnen, Sonnenblumen. . . sind nicht wirklich zufriedenstellend verlaufen, wobei ich wenigstens ein paar Samen für nächstes Jahr ernten konnte, aber die Bilder sprechen für sich.

Der Dinkel ist zumindest zu meiner Zufriedenheit gewachsen und die Ernte war mit 2,5 Tonnen pro Hektar auch schön, wobei beim Dreschen ziemlich viel Getreide ausgefallen ist, was mir aber gelegen kam, da ich beinhart nächstes Jahr wieder Dinkel am selben Feld, also das Ausfallgetreide wieder nutzen und dreschen werde! Deswegen nenne ich es ja auch KGH- Low but high Methode, weil ich mit quasi keinem Aufwand nächstes Jahr wieder was ernten werde. Wobei ich erwähnen muss, dass sich heuer ziemlich viel Klee ausgesät hat welcher quasi nebst seiner Funktion als Stickstoffbinder auch als "Fruchtwechsel" dient, weil mir sehr wohl bewusst ist, dass es bezüglich diverser Schädlinge und Krankheiten und bzw. der Vorbeugung eben dieser besser ist einen Fruchtwechsel einzubauen, aber muss nicht immer sein. . . man wird sehen!

Bilder folgen noch- wenn ich das Speichervollproblem gelöst habe. . . .  

Die Lösung ist seit 26.3.2019 eine neue Seite!